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Weiterentwicklung fest im Blick

Sauberkeit in Landau verbessert, öffentliche Wahrnehmung bleibt kritisch – Gutachten schlägt Organisationsänderung vor

Nicht immer sagen harte Fakten das, was Menschen subjektiv wahrnehmen. Genau dies hat der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) bei der Vorlage der Ergebnisse der örtlichen Sauberkeitsmessung im Sommer vergangenen Jahres festgestellt. Eine Analyse ergab: Landau ist nicht nur sauberer als vergleichbare Städte, sondern hat innerhalb von neun Jahren noch dazu an Reinigungsqualität gewonnen. „Landau steht gut da – aber das reicht uns nicht. Wir wollen dort noch besser werden, wo dies möglich ist. Und es gibt noch Einiges auf diesem Weg zu tun, vor allem mit Blick auf die Zuständigkeiten innerhalb der Stadtverwaltung. Darin liegt eine große Chance“, stellt Dr. Maximilian Ingenthron, Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender des EWL, fest. Aus diesem Grund übernimmt der kommunale Betrieb die Initiative. Er schlägt dem Verwaltungsrat eine Untersuchung vor: Dabei soll die Bündelung der Verantwortung für die Stadtsauberkeit in einer zentralen Stabsstelle geprüft werden. „Es geht um die Wahrnehmung der Bürger, aber auch um effiziente Abläufe und Weiterentwicklung, zumal bislang eine ganze Reihe von Ämtern und Abteilungen der Stadtverwaltung hier tätig ist“, unterstreicht der EWL-Vorstandsvorsitzende Bernhard Eck. Bei der Verwaltungsratssitzung stehen zudem der interkommunale Vergleich beim Abwasser und die Wiederbestellung des Vorstandsvorsitzenden Bernhard Eck auf der Agenda.

 

Stadtsauberkeit objektiv erfasst

Im vergangenen Mai waren Experten eines Fachbüros mit geschultem Blick für Sauberkeit in Landau unterwegs. Mit einer speziellen App-Anwendung nahmen sie Innenstadt, Sehenswürdigkeiten sowie Parkplätze und Straßenzüge im Auftrag des EWL unter die Lupe. Im Vergleich zur ersten Sauberkeitsanalyse vor knapp zehn Jahren haben sich die Werte in allen drei Kategorien um mindestens einen ganzen Bewertungspunkt verbessert. Das Reinigungsergebnis der Innenstadt bezeichnet das Gutachten sogar als sehr gut. „Da zahlen sich Investitionen in größere Abfallbehälter, häufigeres Entleeren, Durchführung der Reinigung mit eigenem Personal und die gewissenhafte Arbeit unserer Bauhof-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus“, freut sich Dr. Maximilian Ingenthron. Denn seit der ersten Analyse haben sich die Verzehrgewohnheiten der Bevölkerung weiter verschoben: Auch in Landau wird mehr unterwegs getrunken und gegessen, das belegen die vielen Einwegbecher, Pizzaschachteln & Co. Die Freude über sehr gute Sauberkeitswerte in der Innenstadt trübt allerdings die Situation in Landaus Parkanlagen, hier hat sich die Situation verschlechtert.

Zustande gekommen sind die Bewertungen durch zweimaliges Begehen von bestimmten Arealen in Landau. Meter für Meter wurden diese von einem Experten begutachtet. Eine spezielle Vorgehensweise hat dabei subjektive Einflüsse der Wahrnehmung weitgehend ausgeblendet. Unterschieden wurden dabei verschiedene Bereiche des öffentlichen Raums und verschiedene Verschmutzungsarten – von Abfall über Kaugummi bis hin zu Graffiti an Gebäuden.

 

Stadtbild: Maßnahmen und Organisation weiterentwickeln

Mit den Ergebnissen des Gutachtens hat sich inzwischen der Arbeitskreis Stadtbildpflege auseinandergesetzt. In diesem arbeiten viele städtische Stellen engagiert und eng vernetzt zusammen, ins Leben gerufen wurde er nach dem ersten Sauberkeitsgutachten in 2009. „Das klappt hervorragend und das Team hat eine tolle Bilanz vorzuweisen“, lobt Falk Pfersdorf, 2. Vorstand des EWL. In Kürze startet auch der erweiterte Service des stark frequentierten Scherbentelefons. Dort können Bürger künftig auch über den Messengerdienst WhatsApp Verunreinigungen auf Radwegen oder im städtischen Umfeld melden.
Trotz vieler und ineinandergreifender Maßnahmen scheinen die Bürger das Thema Stadtsauberkeit diffus wahrzunehmen, gleich einem Puzzle. Aus diesem Grund bietet der EWL an, das Thema in der künftigen hauseigenen Stabsstelle noch weiter zu bündeln und so für den Bürger ein klares Bild der Zuständigkeiten mit einem Ansprechpartner zu schaffen. „Es bietet sich zum heutigen Zeitpunkt an, eine neue Stabsstelle zu definieren. Denn die Positionen werden im Laufe des ersten Quartals neu besetzt“, ergänzt Bernhard Eck. Hintergrund: Sandra Hilzendegen, bisher Ansprechpartnerin für die Stadtreinigung beim EWL, hat zum Jahreswechsel hausintern eine neue Aufgabe mit Leitungsfunktion übernommen.

Abwasser: Blick über den Tellerrand

Weiter beschäftigen wird sich der Verwaltungsrat in der anstehenden Sitzung mit der Teilnahme an einem Prozessbenchmark, der einen Vergleich mit rund 40 ähnlich aufgestellten Abwasserentsorgern in Rheinland-Pfalz ermöglicht. „Dieser Blick über den Tellerrand ist wichtig und gibt uns immer wieder neue Ideen für die Weiterentwicklung“, erklärt Dr. Maximilian Ingenthron. Dabei werden Vergleiche zu Gebühren, spezifischen Kosten, Energieeinsatz und einer ganzen Reihe Reinigungskennzahlen angestellt. Bisher hat sich der EWL im Zweijahresrhythmus an dem Vergleich beteiligt, der in einem abschließenden Workshop aller Teilnehmer mündet. Dabei werden auch technische Details diskutiert, die Weiterentwicklungen ermöglichen. Im Vergleich stand der EWL in den Vorjahren immer gut da, dennoch haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dieser Art des interkommunalen Vergleichs stets wichtige Anregungen mitgenommen. Deshalb plant das Unternehmen für 2019 wieder die Teilnahme an der Benchmarkstudie im Bereich Abwasser.

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