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Abfallsystem in die Zukunft führen

EWL stellt Weichen im Verwaltungsrat – Bürgerservice und Umwelt im Fokus

Deutschland hat die Nase vorn – auch beim Abfall. Jeder Bundesbürger entsorgt pro Jahr 626 Kilogramm Altpapier, Glas, Bio- und Restabfall oder andere Wertstoffe. Sperriges und Gewerbeabfälle sind da noch gar nicht eingerechnet. „Damit möglichst viel Entsorgtes wieder in den Kreislauf der Ressourcen gelangt, engagieren wir uns“, erklärt Dr. Maximilian Ingenthron, Verwaltungsratsvorsitzender des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs Landau (EWL). Der EWL hat Vorschläge entwickelt und weiter konkretisiert, wie Verpackungs- und sperrige Abfälle entsorgt werden können. Diskutiert werden diese am 24. Mai mit den Mitgliedern des Verwaltungsrates, der dann auch einen Beschluss für das weitere Vorgehen fassen wird.

 

Tendenzen im Blick

Grundsätzlich wird das Abfallaufkommen in Deutschland zunehmen. Das hat zwei Gründe: Zum einen wird schlicht mehr verbraucht, was auch mit der brummenden Wirtschaft zusammenhängt. Zum anderen sinken durch die demografische Entwicklung die Haushaltsgrößen – in einem kleinen Haushalt fällt aber pro Kopf mehr Abfall an. Um diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen, weitet der EWL sein Leistungsspektrum aus. Eine Stellschraube ist die Erfassung von Leichtverpackungen – diese werden bislang in ganz Landau im gelben Sack gesammelt. Grundsätzlich sind für diese Abfallfraktion die Dualen Systeme Deutschland verantwortlich. „Aber das neue Verpackungsgesetz räumt uns als öffentlich-rechtlichem Entsorgungsträger eine wichtige Brückenfunktion zum Bürger ein – diese Aufgabe nehmen wir an“, erklärt EWL-Vorstandsvorsitzender Bernhard Eck.

 

Gelbe Tonne kommt mit Ausnahmen

So hat der EWL im ersten Quartal in Bürgerworkshops zunächst ermittelt, wo der Bedarf liegt. Beim abschließenden Votum konnte sich die Wertstofftonne für mehrere Abfallarten nicht durchsetzen. „Wir schlagen dem Verwaltungsrat nun ein differenziertes Vorgehen vor“, kündigt Bernhard Eck an. Heißt: Grundsätzlich wird eine gelbe Tonne in Landau für die Erfassung von Leichtverpackungsmaterialien (LVP) vorgesehen. Die bisherigen Säcke haben Nachteile, die bekannt sind. Aber von der Tonnenpflicht sind – so der Vorschlag des EWL – Ausnahmen möglich: In der Kernstadt und in Quartieren mit einer verdichteten Wohnbebauung soll es vor dem Hintergrund der Bürgerbeteiligung weiterhin die LVP-Erfassung mittels gelbem Sack geben. Zusätzlich erhalten die Ortsteile Mitsprachmöglichkeit. Entscheidet ein Ortsbeirat sich gegen den zusätzlichen festen Behälter, bleibt es dort auch beim bisherigen System der gelben Säcke. „Wir gehen davon aus, dass in den drei Jahren, in denen die Regelung gilt, die Vorteile der Gelben Tonne deutlich sichtbar werden. Diesen Effekt vorausgesetzt, halten wir den mittelfristigen Umstieg auf die gelbe Tonne im ganzen Stadtgebiet für wünschenswert und machbar“, so Bürgermeister Dr. Ingenthron.

 

Sperriges entsorgen

Auch die Frage, wie Omas altes Sofa und die Reste der letzten Hausräumung entsorgt werden, hat der EWL unter dem Service-Aspekt beleuchtet. „In Landau gibt es ein sehr bewährtes System, bei dem die Haushalte sperrige Abfälle in den Wertstoffhof bringen. Dort bereiten wir Recycling in derzeit 36 verschiedenen Fraktionen vor und geben die Materialien dann an Partner“, hält EWL-Vorstandsvorsitzender Bernhard Eck fest. Allerdings, so räumt er ein, gibt es in Landau Haushalte, die Sperrmüll nicht zum Wertstoffhof nach Mörlheim bringen können. So fehlt es mitunter am passenden Fahrzeug oder es gibt keine starken Arme, die mit anpacken. „Kleine Haushalte nehmen zu. Familienmitglieder, die schnell mal mit anfassen könnten, leben weit weg“, beschreibt Bernhard Eck eine gesellschaftliche Entwicklung. Im Auftrag des Stadtrates hat sich der EWL einschließlich des Verwaltungsrates mit dem Thema beschäftigt. Ein erstes Konzept für den Abholservice wird nun dem Aufsichtsgremium vorgestellt. Noch offen sind aber etliche Fragen: Soll der Service gar bis zur kompletten Hausentrümpelung ausgebaut werden? Wer erledigt die Sperrgutabholung physisch, und welche Kosten entstehen dabei? „Wir klären zunächst den Rahmen und gehen dann in Detailplanungen“, beschreibt der EWL-Vorstandsvorsitzende das Vorgehen.

 

Jahresrückblick zur Stadtsauberkeit

Der EWL versteht sich als Kümmerer zum Thema Stadtsauberkeit. Hierzu gehört auch die Organisation einer verwaltungsinternen Abstimmung im „Arbeitskreis Stadtbildpflege“. Das Spektrum der abgearbeiteten Themen ist enorm: Es reicht von Verschmutzungen der Straßen durch Baufahrzeuge im Wohnpark „Am Ebenberg“ über wilden Müll bis hin zu Mitwirkungspflicht der Bürger bei der Gehwegreinigung. Besonderes Augenmerk hat der EWL auf die Reinigung der Königstraße gerichtet und leistet Informationsarbeit an den Sammelstellen für Abfallbehälter. Ein besonderer Service für die Bürger mit Blick auf die Stadtsauberkeit ist das Scherbentelefon, das sich in Landau über die Jahre hinweg etabliert hat und rund um die Uhr erreichbar ist. Aber auch aktuelle Entwicklungen werden über den Arbeitskreis gesteuert: So soll in Kürze ein Gutachten in Auftrag gegeben werden, das Vorschläge für eine weitere Verbesserung der Stadtsauberkeit herausarbeitet. Die Ergebnisse werden dann in den städtischen Gremien beraten.

 

Blick auf Liegenschaft

Auch das eigene Verwaltungsgebäude in der Georg-Friedrich-Dentzel-Straße nimmt der EWL derzeit ins Visier. So wird die Außenbeleuchtung des Verwaltungsgebäudes derzeit ausgeschrieben, die Installation soll im Juli abgeschlossen sein.

Eine wirtschaftlich sinnvolle Weiterentwicklung des Gebäudes will im Voraus gut geplant sein:

„Landau wächst und damit auch der Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen. Da sollten wir die Ressourcen im Dachgeschoss der Liegenschaft nutzen“, meint Dr. Maximilian Ingenthron. Konkrete Ausbaupläne liegen noch nicht vor. Über den Erwerb der letzten freien acht Plätze in der Tiefgarage unter dem Theodor-Heuss-Platz wird der EWL-Verwaltungsrat allerdings in der anstehenden Sitzung entscheiden. Denn ohne Parkraum kein Ausbau – auch das will mit Blick auf die Zukunft bedacht sein.

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