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18.04.2018

Blick für Sauberkeit schärfen

EWL überprüft Aktivitäten zur Stadtbildpflege

Die Kommunen in Deutschland sitzen alle im gleichen Boot: Überquellende Abfallkörbe, achtlos weggeworfene Becher, kaputte Fahrräder im Bach und wilder Müll am Straßenrand machen ihnen mehr und mehr zu schaffen. In Landau kümmern sich viele Stellen darum, solche missliebigen Erscheinungen zu beseitigen. Wichtiger Akteur ist der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL). „Wir wollen etwas bewegen. Deshalb stellen wir die bisherigen Aktivitäten auf den Prüfstand und entwickeln neue Ansätze“, berichtet Dr. Maximilian Ingenthron, Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender des EWL. Details soll ein Gutachten klären. 

Wandel von Gewohnheiten und Werten
Einen Expertenblick gab es bereits einmal vor rund zehn Jahren. Seitdem hat sich jedoch viel geändert: Landau ist deutlich gewachsen, sowohl Konsumverhalten als auch das Verhalten im öffentlichen Raum haben sich gewandelt. So ist der Verzehr von Speisen und Getränken unterwegs ganz selbstverständlich geworden – mit Konsequenzen für das Stadtbild. So landen längst nicht alle Kaffeebecher und Brötchentüten in den dafür aufgestellten Abfallbehältern. „Das Abfallvolumen im öffentlichen Raum ist enorm gestiegen“, hält Bernhard Eck, Vorstandsvorsitzender des EWL, fest. Seit gut zehn Jahren sind die Mitarbeiter des EWL wochentags zweimal täglich in der Fußgängerzone unterwegs, sammeln Weggeworfenes von der Straße und leeren die Abfallkörbe. An Samstagen und Sonntagen findet dieser Durchgang einmal täglich statt. Finanziert werden diese Leistungen aus dem Budget der Straßenreinigung. „Vor zwei Jahren haben wir das Volumen der Abfallkörbe in der Fußgängerzone verdoppelt. Das hat sehr geholfen, aber es bleibt ein ständiger Kampf gegen das Müllaufkommen “, berichtet der EWL-Vorstand. Bürgermeister Maximilian Ingenthron sieht zudem einen Wandel der Werte: „Die Bereitschaft Verantwortung für den öffentlichen Raum zu tragen, ist nicht überall gleich hoch. Hier müssen wir die Menschen sensibilisieren. Und zu viele unter uns hinterlassen ihren Abfall aus Bequemlichkeit dort, wo sie unterwegs sind: auf der Straße, in den Parks, überall im öffentlichen Raum.“ 

Aktivitäten im Schulterschluss
Seit fast einem Jahrzehnt arbeiten viele Akteure der Kommune im engen Schulterschluss für das Landauer Stadtbild. Das ist nicht selbstverständlich, denn der EWL hat einen anderen Auftrag als das Umweltamt, Ordnungs- oder Stadtbauamt andere Zuständigkeiten als eine Grünflächenabteilung der Stadt. Alle zusammen treffen sich zweimal im Jahr zur Abstimmung in Detailfragen, organisiert wird dieser Arbeitskreis vom EWL. Das gilt auch für das Scherbentelefon, das inzwischen eine Erfolgsgeschichte schreibt: Im Jahr 2017 gingen 171 Meldungen ein, im laufenden Jahr liegen bereits 65 Meldungen vor. Für die Beseitigung von Verunreinigungen, Scherben und Hindernissen sorgen die kommunalen Akteure gemeinsam. „Inzwischen zieht auch die Deutsche Bahn beim Thema Sauberkeit mit“, berichtet Eck. Er hatte Ende 2017 Vertreter von Bahn und städtischen Stellen zu Gesprächen eingeladen; gemeinsam waren Lösungen für sensible Punkte erarbeitet worden. So sind inzwischen die Reinigungsintervalle des Bahnhofsvorplatzes erhöht und an die Tage der Straßenreinigung angepasst worden. Zudem werden herrenlose Fahrräder konsequent entfernt.

Neue Ideen umgesetzt
Grundsätzlich unternehmen Kommune und Betriebe viel für die Sauberkeit – doch auch die Bürger sollen und können dazu beitragen. Deshalb engagiert sich der EWL mit Informationsarbeit. Alle Aktionen für das Stadtbild im kommunalen Verbund sollen künftig mit einem speziellen Logo kenntlich gemacht werden. Hier einige Beispiele: Seit vielen Jahren verteilt er kostenlose Brotdosen und Trinkflaschen für ABC-Schützen, im vergangenen Jahr gab es stabile Einkaufstaschen im Tausch geben Plastiktüten. Noch jung ist die Kooperation mit der Zoo-Schule, wo die Partner Umweltbildung für den Landauer Nachwuchs voranbringen. In Planung sind derzeit Starthilfen für ein Pfandbechersystem in Bäckereien und anderen Betrieben, die Kaffee zum Mitnehmen anbieten. Auch bereitet der EWL eine praktische Abfallberatung für Verantwortliche in Schulen vor.

Im Bereich der Königstraße gibt es zusätzliche Aktivitäten bei der Straßenreinigung: Hier hat das kommunale Unternehmen 2017 ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht, das Früchte trägt. Auch findet Informationsarbeit in Wohnstraßen statt: Punktuell werden Anwohner auf ihre Pflicht zur Mitwirkung aufmerksam gemacht. Denn für das Sauberhalten von Gehweg und Grünstreifen ist der jeweilige Grundstückseigentümer verantwortlich. An diese Regelung erinnert eine Einwurfkarte, die der EWL entwickelt hat.

Kümmern und Weiterentwickeln
Auch zum Thema Sperrmüll ist der EWL unterwegs und hat in den vergangenen Monaten Erfahrungen und Stimmungsbilder von Kollegen in anderen Städten gesammelt. „Der EWL kümmert sich um Stadtbild und Sauberkeit – dabei ist auch der Blick über den Tellerrand wichtig“, hält Bürgermeister Maximilian Ingenthron abschließend fest.

Aus diesem Grund soll im Laufe des Sommers eine externe Betrachtung aufzeigen, inwieweit die Aktivitäten in Landau sinnvoll ineinandergreifen und wo es Ansätze für schnellere und nachhaltigere Resultate gibt. Damit Landau eine saubere Stadt ist, auf deren Erscheinungsbild wir zu Recht zufrieden schauen dürfen.

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