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25.11.2022

EWL macht Biotonne zum lokalen Energielieferanten

Aus Landaus Biogut entsteht Bioerdgasmehr Menge und Qualität bedeutet mehr Energie

An Landaus Straßen stehen richtige Kraftpakete. Denn in den Biotonnen schlummert nicht einfach Bioabfall, sondern ein wertvoller Rohstoff zur Erzeugung von Bioenergie. Über 5.100 Tonnen an gesammelten Bioabfällen lieferte der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) 2021 an die Vergärungsanlage Westheim bei Germersheim. „Unsere grünen Tonnen kann man als Bio-Energie-Tonnen bezeichnen: Aus ihrem Inhalt entsteht nicht nur Kompost, sondern auch Biogas. Nach Angaben unseres Vertragsnehmers erzeugten Landaus Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Biogut im vergangenen Jahr rund 3,4 Millionen Kilowattstunden Energie“, berichtet Matthias Bauer, stellvertretender Abteilungsleiter beim EWL. Das Biogas wird in Westheim zunächst gereinigt und dann als Bioerdgas ins öffentliche Netz eingespeist. Bei reiner Wärmenutzung reicht die Energie aus der Landauer Biotonne zur Versorgung von etwa 250 durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalten pro Jahr, bei einer Annahme von 140 Quadratmetern Wohnfläche im mittleren Baustandard.

Die Biotonne ist eine Bio-Energie-Tonne

„Das aufbereitete Biogas dient als willkommener Ersatz für russisches Erdgas – wenn auch nur in kleinem Umfang. Außerdem ist es eine aus Klimaschutzgründen wichtige, weil nachhaltige Alternative zu fossilen Energieträgern. Damit tragen wir mit unserer Abfalltrennung zur Energiewende bei. Die Rechnung ist einfach: Mehr Biogut bedeutet mehr grüne Energie. Neben der Menge spielt allerdings auch die Qualität eine Rolle“, erläutert Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron, Verwaltungsratsvorsitzender des EWL. Er fährt fort: „Je einheitlicher das Biogut ist, desto besser: Strauchiges und holziges Material vergärt zu langsam. Fehlwürfe, wie etwa Plastik, stören die Produktion von Biogas und Kompost ebenfalls erheblich. Im Zuge der Vorbereitung des neuen Abfallwirtschaftskonzepts lassen wir derzeit untersuchen, wie das Biogut noch besser sortiert und verwertet werden kann. Erfreulich ist, dass sich in Landau die Menge an Bioabfall von 2015 bis 2021 um 20 Prozent erhöht hat. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt in Rheinland-Pfalz ist jedoch noch Luft nach oben.“ Der EWL setzt sich für eine bessere Biogut-Sammlung ein und verweist in diesem Zusammenhang auf die Kampagne „Aktion Biotonne Deutschland“: Dort wirbt ein breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Verbänden für das gleiche Ziel (www.aktion-biotonne-deutschland.de). 

Kurze Transportwege entlasten Umwelt

In früheren Jahren ließ der EWL den Inhalt der Landauer Biotonnen zu einer Anlage nach Thüringen transportieren, wo das gewonnene Biogas anschließend im Blockheizkraftwerk vor allem verstromt wurde. Seit Mitte 2020 managt der EWL die Verwertung aufgrund des nur 20 Kilometer entfernten Standorts Westheim auf rein regionaler Ebene. Das verbessert die Klimabilanz nochmals deutlich und macht aus Landaus Biotonne einen echten, lokalen Energielieferanten.

Hintergrund: Biogas

Im klimafreundlichen Mix der erneuerbaren Energien nimmt Biogas eine wichtige Rolle ein. Mit diesem Energieträger lässt sich in hocheffizienten Blockheizkraftwerken (BHKW) Ökostrom und Wärme erzeugen. Zum Verständnis: Das in einem BHKW eingesetzte Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung ist besonders effektiv, weil es bis zu 95 Prozent der eingesetzten Energie in nutzbare Wärme oder Strom umwandelt, während bei der Stromerzeugung in konventionellen Kraftwerken bis zu 60 Prozent des eingesetzten Energieträgers vor allem über Abwärme verloren gehen. Doch nicht nur damit punktet Biogas. Gereinigt und zu Biomethan aufbereitet dient es als Ersatz für fossiles Erdgas und kann ins Gasnetz eingespeist werden. Momentan liegt der einen Anteil aber bei gerade einmal einem Prozent am deutschen Gasmarkt.

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