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25.04.2019

EWL nimmt Digitalisierung ins Visier

Automatisierung prüfen – Abfall-Zusatzleistungen kosten – Angebot für Langzeitarbeitslose schaffen

Was kann schneller und effizienter erledigt werden? Diese Frage treibt auch den Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) um. „Die Möglichkeiten moderner Informationstechnogien sind enorm. Diese wollen wir mit Blick auf Bürgerservice und Arbeitgeberattraktivität aktiv nutzen“, berichtete Dr. Maximilian Ingenthron, Verwaltungsratsvorsitzender des EWL, in einem Gespräch mit der örtlichen Presse. Dazu legt der kommunale Betrieb einen ersten Handlungsrahmen vor. Weiter wird der Verwaltungsrat über Neuerungen in der Abfallgebührensatzung und über neue Beschäftigungsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose entscheiden. Hier ermöglicht der EWL aktiv die Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt. „Wir setzen ein klares Signal. Dabei nutzen wir den Spielraum, den ein neues Gesetz allen Arbeitgebern einräumt“, erklärt Bernhard Eck, Vorstandsvorsitzender des EWL.

 

Chancen digitaler Prozesse prüfen

Ob Arbeit in 20 Jahren noch so funktioniert wie heute? Der EWL ist sicher: Nein! Eines steht fest: Die Anforderungen unter anderem an Geschwindigkeit und Erreichbarkeit sind gestiegen und steigen weiter. „Als Dienstleister wollen wir unsere Abläufe auf den Prüfstand stellen und schauen, was durch automatisierte Prozesse einfacher geht“, berichtete Bernhard Eck. Er sieht in den modernen Informationstechnologien erhebliches Potenzial für Innovationen. Dafür bedarf es einer Beratung von außen, für die der EWL ein Budget definiert. Dabei hat der Vorstandsvorsitzende ganz klar die künftige Arbeits- und Leistungsfähigkeit des kommunalen Unternehmens im Blick. Denn bereits heute fehlen Fachkräfte für viele Aufgaben. Da das Angebot an Arbeitskräften in den nächsten Jahren durch die Demographie weiter schrumpfen wird, gilt es, die Potenziale der IT-Technik heute zu erarbeiten: Arbeitsplätze werden attraktiver, wenn monotone Tätigkeiten wegfallen. Bearbeitungszeiten verkürzen sich durch automatisierte Prozesse und es bietet sich die Möglichkeit, Arbeit zeitlich und örtlich zu entkoppeln. Denkbar wäre dann beispielsweise mehr Arbeit von zu Hause aus, was von vielen Arbeitnehmern als attraktiv bewertet wird. Gleichzeitig soll das Serviceniveau des EWL weiter steigen: Elektronische Rechnungen und ein online geführtes Bürgerkonto stehen ganz konkret im Raum.

 

Abfallgebühren geprüft

Der neue Wertstoffhof, den der EWL im Januar 2018 in Mörlheim in Betrieb nahm, bietet den Landauern Bürgern einen klar verbesserten Service. Zügige Zufahrt, längere Öffnungszeiten und ein deutlich höherer Sicherheitsstandard sowohl für beschäftigte als auch anliefernde Personen sind anerkannt. Gleichzeitig erfüllt der EWL mit der komplett neu geschaffenen Lösung gesetzliche Vorgaben und hält auf dem Areal weitere Optionen für die Zukunft vor. Beispielsweise steigen die Anforderungen an die Sortiergenauigkeit: Es werden immer kleinteiligere Fraktionen notwendig, um Recycling zielgerichtet möglich zu machen. Unter diesem Gesichtspunkt hat der EWL die Abfallgebührensatzung überarbeitet und an einigen Punkten nachgeschärft. So steigen beispielsweise die Gebühren für die Anlieferung von Altreifen von 2 Euro auf 7 Euro (Größe bis 80 Zentimeter). Wer Restabfälle abgibt, zahlt künftig 348 Euro je Tonne, das sind 9 Prozent mehr als bisher. Günstiger ist dagegen das Entsorgen von Altholz der Kategorien A1 bis A3, das sind wenig behandelte Hölzer. Teurer wird das Recycling von stark behandelten Hölzern wie Eisenbahnschwellen. Zudem werden künftig bestimmte Abfallarten auch bei Anlieferungen unter 200 Kilogramm kostenpflichtig. Als Basis für die neuen Gebühren dienten neben dem Aufkommen und der Recyclingfähigkeit einzelner Abfallarten die gestiegenen Kosten für Transport, Personal und Abschreibungen.
Zudem ist der im Juni startende Abholservice für Sperrabfälle nun in der Abfallgebührensatzung verankert: Für Haushalte, die zweimal im Jahr die Sperrabfallsammlung anfordern, bleibt das neue Angebot ohne zusätzliche Kosten. „Unsere Grundlage war, dass zweimal abholen und bringen von bis zu fünf Kubikmetern Sperrabfall mit der Anschlussgebühr der Restabfalltonne abgegolten ist. Dabei bleibt es“, konstatierte Bernhard Eck. Für spezielle Leistungen wie das Heraustragen des Sperrgutes, einen Expressservice und die dritte Abholung je Kalenderjahr erhebt der EWL allerdings Gebühren. Dem Wunsch des Verwaltungsrates nach diesen zusätzlichen Angeboten kam der EWL nach Abschluss der Grundkalkulation nach. Nun ist die dritte Abholung im Kalenderjahr mit 129 Euro in der entsprechenden Satzung verankert. Die genauen Details stehen den Bürgern nach den Gremienentscheidungen dann online unter www.ew-landau.de zur Verfügung.

 

Verantwortung leben – Nutzen für Landau stiften

Wer erwerbstätig ist, hat ein regelmäßiges Einkommen, soziale Kontakte und nicht zuletzt einen strukturierten Alltag. Menschen, die lange keine Arbeit haben, fehlen unter Umständen alle drei Komponenten. „Da kann das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und auch die Lebensqualität leiden oder verloren gehen. Hier setzen wir an und nutzen das, was ein neues Gesetz für Betroffene und auch für den EWL als Betrieb eröffnet“, berichtete Dr. Maximilian Ingenthron. Denn seit Januar 2019 bietet das Teilhabechancengesetz die Möglichkeit, zusätzlich Stellen für Langzeitarbeitslose zu schaffen. Finanziert werden diese zu wesentlichen Teilen durch ein Förderprogramm; das Engagement zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt ist auf fünf Jahre angelegt. „Als kommunales Unternehmen wollen wir Vorreiter sein und schaffen zügig ein Angebot für Langzeitarbeitslose“, hielt der EWL-Vorstandsvorsitzende fest. So werden in diesen Tagen Tätigkeitssteckbriefe erstellt, die dann zum Abgleich an die Jobcenter in der Region gehen. Damit ergreift der EWL auch die Chance, neue Leistungen für die Stadt Landau und ihre Bürger anzubieten: Stadtteilservice, Grünflächen- und Stadtbildpflege sind einige Stichworte. Der eigentlichen Beschäftigung, die sowohl in Voll- als auch in Teilzeit erfolgen kann, wird eine achtwöchige Phase in Form eines Praktikums vorgeschaltet. In dieser Zeit prüfen die Beteiligten, ob sie miteinander auf die lange Distanz gehen können und wollen. Ist dies der Fall, wird ein Coach zur erfolgreichen Integration von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt beitragen. „Gerade unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bauhof haben bereits in der Vergangenheit eine hohe Kompetenz in solchen Dingen bewiesen. Eine externe Unterstützung erhöht aber die Motivation und sichert das Gelingen des Vorhabens“, schloss Bernhard Eck.

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