Der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) hat mit einer turnusmäßigen Inspektion des städtischen Kanalnetzes begonnen. Die Netzüberprüfung steht alle zehn Jahre an und ist ein sehr langfristiger Prozess: Rund 120 Kilometer Hauptkanäle und etwa 5.600 Schächte stehen auf dem Prüfplan. Die Rohre werden gereinigt und mit modernster Kameratechnik untersucht. Die Ergebnisse bilden die Basis für künftige Sanierungen und sichern ein dauerhaft funktionsfähiges Abwassersystem. Das gesamte Kanalnetz beträgt 275 Kilometer.
„Dichte Abwasserrohre sind ein entscheidender Beitrag zum Schutz des Grundwassers und damit zur Lebensqualität in Landau“, sagt Dr. Markus Schäfer, Leiter der Abteilung Abwasserbeseitigung beim EWL und erklärt: „Durch die Inspektion erkennen wir Schäden frühzeitig und machen unser Kanalnetz nachhaltig fit für die Zukunft.“
Risse oder undichte Stellen können dazu führen, dass Abwasser in den Boden sickert und Schadstoffe ins Grundwasser gelangen. Gleichzeitig kann Grundwasser in die Rohre eindringen, was die Kläranlagen zusätzlich belastet und unnötig Energie für die Reinigung kostet. Regelmäßige Inspektionen und Sanierungen verhindern beides.
Moderne Technik für präzise Ergebnisse
So läuft die Inspektion ab: Mit speziellen Kamerafahrzeugen befährt der EWL die sogenannten Haltungen – die Hauptkanäle des Kanalnetzes. Der EWL dokumentiert Schäden oder Auffälligkeiten und überträgt sie in das digitale Abwasserkataster. Auch eine Überprüfung der Schächte findet statt. Diese ermöglichen einen Zugang zu den unterirdischen Rohrleitungen und befinden sich an fast allen Knotenpunkten des Kanalnetzes. Mit Weitwinkel-Kameras entstehen interaktive 360-Grad-Aufnahmen, die einen detaillierten Einblick in den Zustand der Schachtbauwerke erlauben.
Infrastruktur mit Tradition und Zukunft
Landau ist bereits seit dem Jahr 1908 mit einem Kanalsystem ausgestattet. Damals war das Abführen von Fäkalien und Schmutzwasser ein wichtiger Schritt zur Vermeidung von Krankheiten wie der Cholera. Das heutige Kanalnetz ist teilweise mehr als 50 Jahre alt. Grundsätzlich sind die Rohre für eine Lebensdauer von bis zu 70 Jahren ausgelegt. Belastungen durch Abwasser, Witterung und Bodenbewegungen hinterlassen jedoch Spuren. „Einige Abschnitte sind sogar rund 100 Jahre alt. Daher sind solche regelmäßigen Inspektionen unverzichtbar,“ betont Dr. Markus Schäfer.
Investitionen in die Wasserinfrastruktur sind gerade auch auf Bundeseben ein großes Thema. Laut einer aktuellen Studie im Auftrag des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) muss die kommunale Wasserwirtschaft in Deutschland bis 2045 rund 800 Milliarden Euro investieren, um Wasser- und Abwasserinfrastrukturen zu erhalten und an den Klimawandel anzupassen. Etwa zwei Drittel davon entfallen auf die Abwasserentsorgung.
Der EWL investiert jährlich mehrere Millionen Euro in die Pflege und Erneuerung des Landauer Kanalnetzes. „Mit dieser Arbeit sorgen wir für eine sichere Abwasserinfrastruktur und leisten darüber hinaus auch einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz und zur Gesundheit der Bevölkerung. Das ist gut für die Menschen in Landau, heute und in Zukunft“, erklärt EWL-Vorstand Sebastian Lorig.
Die jetzt begonnene Inspektion ist ein umfangreiches Projekt. Der Abschluss ist für Mitte 2027 vorgesehen.
Mit Technik in die Tiefe: Der EWL inspiziert mithilfe moderner Kameratechnik das Kanalnetz in Landau. Insgesamt 120 Kilometer Hauptkanal und rund 5.600 Schächte stehen bis 2027 auf dem Prüfplan.
Bildquelle: EWL / zum Abdruck frei