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26.01.2018

Feuchte Tücher legen Abwasserpumpen lahm

Reißfestes Papier darf nicht in die Toilette – EWL weist auf Probleme bei der Abwasserbeseitigung hin 

Einmaltücher sind ein Trend, der die Technik auch in der örtlichen Kläranlage massiv strapaziert. Denn die sogenannten „feuchten Tücher“ bestehen aus reißfest verarbeiteten Fasern – und dürfen deshalb nicht über die Toilette entsorgt werden. „Immer häufiger bleiben die Pumpen der Abwasserbeseitigung stehen. In Handarbeit müssen unsere Mitarbeiter dann die zu festen Strängen verwickelten Tücher entfernen“, berichtet Dieter Hochdörffer, der Leiter der Kläranlage in Landau-Mörlheim des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs Landau (EWL). „Das ist definitiv eine unangenehme Arbeit, zudem müssen wir oft auch nachts dafür raus.“

Ab in die Restmülltonne

Ob feuchtes Toilettenpapier, Popo-Tücher für Babys, feuchte Tücher zum Abschminken oder für Spezialanwendungen im Haushalt: Auf allen Verpackungen ist als Entsorgungsweg die Restmülltonne angegeben. „Leider ist der Aufdruck so klein, dass man eine Lupe braucht“, ärgert sich Bernhard Eck, Vorstandsvorsitzender des EWL. Er appelliert an die Landauer, einen kleinen Abfallbehälter neben die Toilette zu stellen – oder einfach ganz auf den Einsatz der teuren und in Plastik verpackten Tücher zu verzichten. „Mit der Abwasserreinigung leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Für die Abfallbeseitigung aber gibt es die Tonnen“, so Dr. Maximilian Ingenthron, Vorsitzender des Verwaltungsrates des EWL. Zwar seien etlichen Pumpen in der Kläranlage Häckselwerke vorgeschaltet, aber diese können die besagten Tücher nicht ausreichend zerkleinern. „Alle Verbraucher können einen Beitrag dazu leisten, dass die Müllmengen ebenso wie die Belastungen für die Mitarbeiter an der Kläranlage minimiert werden“, bittet Dr. Ingenthron die Bürgerinnen und Bürger um deren aktives Mitwirken.

Grundsätzlich gehören auch andere Hygieneartikel, Speisereste, Medikamente oder Farben nicht in die Toilette. Den Hinweis auf den passenden Entsorgungsweg gibt der EWL im Abfall-ABC auf seiner Homepage. 

Hintergrund:

Die meisten feuchten Tücher bestehen aus einem Viskose-Kunstfaser-Gemisch und sind sehr reißfest. Aufgrund ihrer stabilen Struktur lösen sie sich – im Gegensatz zu trockenem Toilettenpapier – auch bei sehr langer Verweildauer im Wasser nicht auf. Landen diese Feuchttücher in der Toilette, gelangen sie über den Kanal mit dem Abwasser zur Kläranlage. Dort, oder auf dem Weg dorthin, werden sie über Pumpwerke befördert. Dort verknoten sich die Tücher mit anderen Feststoffen zu Zöpfen und verstopfen das Laufrad der Pumpe. Dann schlägt das Prozessleitsystem Alarm beim Bereitschaftsdienst des EWL und es heißt: „Ran an die Arbeit….“

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