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Filmen im Untergrund

EWL erhebt in Wollmesheim Zustand der Kanäle – innovative Technik im Einsatz

Um einen genauen Einblick in den Zustand der Abwasserkanäle zu bekommen, hat der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) in diesen Tagen mit der Kamerabefahrung in Wollmesheim begonnen. „Die Hauptkanäle haben wir bereits in den letzten Jahren in Augenschein genommen. Jetzt geht es um die Kanalabschnitte, die zu den Grundstücken abzweigen“, erklärt Bernhard Eck, Vorstandsvorsitzender des EWL. Das städtische Unternehmen setzt mit dieser Erhebung ein Zeichen für den Umwelt- und Grundwasserschutz. Landläufig werden primär die Hauptkanäle auf Dichtigkeit untersucht. Mit den zusätzlichen Untersuchungen geht der EWL neue Wege bei der Entwicklung einer Erneuerungsstrategie.  

 

Über 700 Kilometer Rohre

Ein dichter Kanal ist unerlässlich, denn Abwasser soll komplett im Kanalsystem bis zur Kläranlage gelangen und nicht auf dem Weg dorthin durch feine Risse oder andere Schadstellen in den Boden sickern. Warum die sogenannten Hausanschlussleitungen so wichtig sind, erklärt Alexandra Glaser, Ingenieurin beim EWL: 

„Auf jeden Meter Hauptkanal kommen etwa doppelt so viele Zuleitungen von den Grundstücken her.“ Das heißt, Landau und seine Ortsteile sind insgesamt rund 750 Kilometern Abwasserrohren durchzogen, davon 250 Kilometer Hauptkanal. Um den Unterhalt kümmert sich der EWL im gesamten öffentlichen Bereich; ab der Grundstücksgrenze beginnt die Verantwortung des jeweiligen Grundstückseigentümers.

 

Sensoren ermöglichen Kartierung

Für die Inspektion der Abwasserführung hat sich der EWL Spezialisten ins Boot geholt; in Wollmesheim setzen sie eine spezielle Kamera mit Sensortechnik ein. Diese wird mit Hilfe von Wasser an unterschiedlichen Stellen des Hauptkanals eingespült. Sensoren erkennen die Abzweige, an denen dann eine kleinere Satellitenkamera abgesetzt wird. Das Besondere: Die Technik arbeitet mit einer dreidimensionalen Verlaufsmessung, die den Kanalverlauf zentimetergenau erfasst. „Auf diese Weise können wir die kommunalen Pläne der Entsorgungsleitungen gleich komplettieren“, erklärt Alexandra Glaser. Denn an etlichen Stellen in Landau ist der Verlauf von Leitungen im Untergrund nur ungefähr bekannt. Das sorgt mitunter für Überraschungen bei Bauarbeiten.

Dieser Zusatznutzen hat den EWL von dem sogenannten 3D-Verlaufsverfahren überzeugt. Bis Ende August werden auf diese Weise 1.850 Hausanschlussleitungen untersucht.

 

Grundlage für Erneuerungen schaffen

Bis voraussichtlich Ende April sind nun die Mitarbeiter des beauftragten Unternehmens  in Wollmesheim im Auftrag des EWL unterwegs. Weiter geht es danach im südwestlichen Teil Landaus. Straßen werden für die Kanalbefilmungen nicht gesperrt. In einzelnen Fällen sind allerdings kurzfristige Beeinträchtigungen des Verkehrs möglich, denn teilweise müssen die Kameras im Straßenverlauf in den Kanal eingebracht werden. „Wir arbeiten im Dienste der Bürger und der Umwelt“, erklärt Bernhard Eck abschließend. Eine gut funktionierende Abwasserbeseitigung erfordere gerade in älteren Siedlungen viel Vorbereitung, damit die Kanalerneuerung künftig effizienter organisiert und umgesetzt werden kann.

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