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07.09.2022

Kläranlage Landau soll Forschungsstandort bleiben Forschungspartnerschaft zur Abstimmung im EWL-Verwaltungsrat - nächste Schritte für eine klimaoptimierte Abfallwirtschaft

Forschungspartnerschaft zur Abstimmung im EWL-Verwaltungsrat - nächste Schritte für eine klimaoptimierte Abfallwirtschaft

Die Kläranlage in Landau-Mörlheim soll auch in Zukunft als Standort für Forschungszwecke genutzt werden. Über diesen Beschlussvorschlag stimmt der Verwaltungsrat des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs Landau (EWL) in seiner Sitzung am Donnerstag (8. September) ab. Primär geht es bei dieser Bitte des gemeinnützigen Greentech-Unternehmens Wasser 3.0 um Projekte, die sich mit der Entfernung von Mikroschadstoffen und Mikroplastik aus Abwasser oder Gewässern befassen. Dazu forscht die Ausgründung der Universität Koblenz-Landau bereits seit Jahren unter anderem auch auf der kommunalen Kläranlage. Kurz vor dem Abschluss stehen Versuche mit Siliciumdioxid (Silikagele), an das sich Mikroschadstoffe wie etwa Arzneimittelrückstände binden. Getestet wird aktuell, ob sich dieses Verfahren – kombiniert mit Techniken zur Entfernung von Mikroplastik – wirtschaftlich als vierte Stufe der Abwasserreinigung eignet. „Daseinsvorsorge auf der Höhe der Zeit und mit der Zukunft im Blick: Als Umweltschutzbetrieb unterstützt und fördert der EWL Forschung und Entwicklung als Innovationstreiber“, betont Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron als Verwaltungsratsvorsitzender des kommunalen Unternehmens und fügt an: „Abwasserreinigung wird immer herausfordernder, mittelfristig steht die Einführung einer vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen an. Eine qualitativ möglichst umfassende Beseitigung von Schadstoffen ist elementar wichtig für die langfristige Versorgung mit gesundheitlich unbedenklichem Trinkwasser.“

Außerdem sei man durch die Forschungspartnerschaft immer an den neuesten Entwicklungen dran und partizipiere von Forschungsergebnissen. Bedingung für die Nutzung der Kläranlage ist, dass die Projekte keine nachteiligen Auswirkungen auf deren Reinigungsleistung haben und auf den EWL keine Kosten zukommen.

 

Mehr Klimaschutz und Lehren aus Gasmangellage  

In der Juni-Sitzung des Verwaltungsrats hat der EWL die Ergebnisse der Potenzialstudie über abfallwirtschaftliche Stoffströme in der Stadt Landau vorgestellt. Die insgesamt erfreulichen Erkenntnisse bilden nun die Basis für den zweiten Arbeitsschritt, mit dem eine weitere Verbesserung der Klimabilanz angestrebt wird. „Die Vorschläge aus der Untersuchung weisen den Weg: eine möglichst optimale Verwertung und Mehrfachnutzung all dessen, was man viel zu lange als ‚Abfall‘ bezeichnet und entsorgt hat. Das ist gelebte Ressourcenschonung, die wir anstreben und noch konsequenter umsetzen wollen“, urteilt Bürgermeister Dr. Ingenthron. Im Fokus für ein neues Abfallwirtschaftskonzept liegen insbesondere die Bewertung des organischen Anteils im Restabfall, zusätzlich erfassbare organische Stoffströme, Möglichkeiten zur Optimierung bestehender Behandlungsanlagen, die Etablierung neuer Strukturen und Prozesse sowie die Definition von Klimaschutzzielen im Rahmen der Klimaschutzstrategie. „Wir wollen im weiteren Fortgang vor allem auch eine wirtschaftliche Bewertung der möglichen Maßnahmen vornehmen“, erklärt Bernhard Eck, Vorstandsvorsitzender des EWL. Er ergänzt: „Dabei geht es uns nicht um eine rein monetäre Bewertung, sondern auch um Umweltfaktoren und als Lehre aus der Gasmangellage und der Lieferkettenproblematik auch um die Sicherstellung einer stabilen Ent- und Versorgungslage.“ Der EWL berücksichtige in diesem Zusammenhang auch die lokale Wertschöpfungskette, betont er.

 

Gut im Plan

Der EWL informiert den Verwaltungsrat auch über die Halbjahresergebnisse der einzelnen Betriebszweige. Die Zwischenbilanz ist insgesamt erfreulich: Im Betriebszweig Abfallentsorgung liegen die Erträge mit 3 Millionen Euro rund 170.000 Euro über den Planzahlen. Diese positive Entwicklung resultiert im Wesentlichen aus höheren Verwertungserlösen bei Pappe, Papier und Karton sowie Altholz. Die Aufwendungen lagen mit 2,9 Millionen Euro rund 210.000 Euro unter den Plandaten. Bei den Betriebszweigen Bauhof und Service gibt es keine nennenswerten Differenzen zu den Planansätzen.  

 

Die Erträge der Abwasserbeseitigung dagegen liegen rund 157.000 Euro unter den Planzahlen. Das rührt zum einen von einem Rückgang der Gebühreneinnahmen von Schmutzwasser und Oberflächenentwässerung her, zum anderen von einem veränderten Verhalten der Bürgerinnen und Bürger. Bernhard Eck erklärt: „Immer mehr Gebäudeeigentümer wollen eine Jahresrechnung zum Jahresende.“ Der Betriebszweig Straßenreinigung bleibt zur Jahresmitte um 11.000 Euro unter den Erwartungen, jedoch geht der EWL davon aus, dass dieser Betriebszweig mit dem geplanten Jahresverlust von 170.000 Euro abschließen wird. Der Verlust wird durch die Auflösung der Ausgleichsrücklage gedeckt werden. Das ist im Wirtschaftsplan bereits so vorgesehen.

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