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30.07.2020

Regenrückhaltebecken fördern biologische Vielfalt

EWL betreibt zwölf Regenrückhaltebecken – effektiver Überschwemmungsschutz und Biotop, aber kein Spielplatz.

Die Vögel zwitschern, die Natur blüht und seltene Pflanzen wachsen wild um einen kleinen See. So vielleicht die Vorstellung von einem Naherholungsgebiet. Doch weit gefehlt! Laut einer Untersuchung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wachsen mehr und seltenere Pflanzenarten an sogenannten Regenrückhaltebecken als an natürlichen Gewässern, die einem menschlichen Eingriff unterliegen. Neben dem eigentlichen Zweck, der Zwischenspeicherung von Niederschlag, bieten die künstlich geschaffenen Areale wertvolle Lebensräume für Kleinstlebewesen wie Insekten und Amphibien. Der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) betreibt in Landau alleine zwölf solcher Einrichtungen, weitere sind in Planung. „Damit leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz – dieser Aspekt der speziellen Infrastruktur überrascht durchaus“, unterstreicht Dr. Maximilian Ingenthron, Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender des EWL.

Die meisten dieser Einrichtungen dürfen aus Haftungsgründen nicht betreten werden. Daher rät er den Bürgerinnen und Bürgern, einmal genau hinzusehen, was am Rande der Rückhaltebecken so kreucht und fleucht. Auch da gibt es jede Menge zu sehen.

 

Wichtige Einrichtungen in bebauten Gebieten

Jedes Jahr fallen in Landau durchschnittlich rund 670 Liter Regen je Quadratmeter. In den bebauten Gebieten übernimmt der EWL die Abführung des Regenwassers und leitet es gedrosselt in Bäche. Denn Regenwasser von Dächern und gering befahrenen Straßen ist sauberes Wasser und braucht üblicherweise keine Behandlung in der Kläranlage. Fällt jedoch bei einem Gewitter viel Niederschlag in kurzer Zeit, puffern die Rückhaltebecken den Abfluss und geben das Wasser zeitverzögert ab. Zusätzlich haben die bewachsenen Becken einen sehr positiven Nebeneffekt: Die grünen Inseln sind nicht nur schön anzusehen, durch ihre Verdunstungsleistung wirken sie sogar der sommerlichen Hitze entgegen. Das gilt auch für die speziellen Muldensysteme am Rande des Gewerbegebietes D10, wo es keinen Regenwasserkanal gibt. Der Niederschlag bleibt dort sogar komplett auf dem Areal. Das entlastet die örtlichen Gewässer und fördert die Grundwasserneubildung am Standort.

 

Rückhalteeinrichtungen sind kein Spielplatz

Der Wildwuchs, die Unberührtheit und auch der eigentliche Zweck dieser Bauwerke bergen aber auch Gefahren. Die meist mit Schilf und Gebüsch bewachsenen Areale sind nicht gut einsehbar. Deshalb appelliert EWL-Vorstandsvorsitzender Bernhard Eck besonders an Eltern: „Im Falle eines starken Regens kann der Wasserpegel solcher Einrichtungen in kurzer Zeit extrem ansteigen. Daher sind solche Einrichtungen kein Spielplatz!“ Um sicherzugehen, prüft der EWL derzeit intern Maßnahmen zur Verkehrssicherung dieser Einrichtungen.

 

Ausflugstipp:

In den Gewerbegebieten D9 und D10 gibt es am Birnbach einen Weg am Rande des inzwischen komplett bewachsenen Muldensystems. Besonders in den Abendstunden lohnt sich dort ein Spaziergang. Naturliebhaber entdecken dort mit Feldstecher, Lupe und Bestimmungsbuch oder -App seltene Pflanzen und Tiere, die sich dort in den letzten Jahren angesiedelt haben. Wer am Parkplatz gegenüber der Albert-Einstein-Straße 2 (Kinocenter) losgeht, kann auf dem Spazierweg Fauna und Flora bestaunen.

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