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08.11.2022

Regenwasser bekommt eigene Kanäle

EWL modernisiert Entwässerungssystem in Landaus Innenstadt – mehrere Bauabschnitte geplant

Ganz allein für Regenwasser baut der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) einen neuen Kanal in der Martin-Luther-Straße zwischen Weißquartierstraße und Meerweibchenstraße. Daran schließt er die Straßenentwässerung und die Regenwasserleitungen der umliegenden Gebäude an. Das ermöglicht dem EWL künftig, das Niederschlagswasser getrennt vom Abwasser zu behandeln, das nach wie vor über den bereits vorhandenen Mischwasserkanal gen Kläranlage fließt. „Wir entlasten durch den neuen Regenwasserkanal zum einen unsere Kläranlage. Zum anderen leistet die getrennte Ableitung einen wichtigen Beitrag zum Überflutungsschutz. Mit den neuen Kanälen schaffen wir Puffer im Entwässerungssystem, die bei Starkregen helfen können“, informiert Sigrid Weisenbach, stellvertretende Leiterin der Abwasserabteilung beim EWL. Der Neubau der Regenkanals ist eine Maßnahme im Rahmen der Hochwasservorsorge. „Die Stadt Landau und der EWL arbeiten auf diesem wichtigen Gebiet sehr eng zusammen; die Folgen des Klimawandels erfordern umfangreiche Vorsorge durch Anpassungen der Systeme“, erläutert Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron, Verwaltungsratsvorsitzender des EWL. Für die Modernisierung des Gesamtsystems werde der EWL in den kommenden zwei Jahren sowohl in der Königstraße als auch in der Waffenstraße ebenfalls neue Kanäle ausschließlich für Regenwasser verlegen – parallel zu den bestehenden Mischwasserkanälen. Der laufende erste Bauabschnitt zwischen König- und Weißquartierstraße solle bis Ende dieses Jahres fertig sein.

Umdenken im Umgang mit Regenwasser

Bei den Starkregen im Jahr 2018 war Landaus Innenstadt besonders betroffen von Überflutungen. Das liegt unter anderem an dem hohen Grad an versiegelter Fläche. Ein schnelles Ableiten des Regens, worauf frühere Entwässerungssysteme abzielten, funktioniert hier bei solchen Wetterextremen nicht mehr, ohne Schäden in Kauf zu nehmen. Vielmehr gilt es, das Niederschlagswasser möglichst an Ort und Stelle zu speichern und gedrosselt abzuleiten. „Wir verlegen zu diesem Zweck ausschließlich sogenannte Stauraumkanäle; sie bieten Platz für große Wassermengen. Zusätzlich setzen wir an manchen Stellen Rigolenkörbe ein. Das sind große Kästen aus Kunststoff, die als Pufferspeicher dienen und Niederschlagswasser zurückhalten können“, erklärt Ingenieurin Sigrid Weisenbach. Diese Maßnahmen ermöglichten es dem Entwässerungssystem, große Mengen an Niederschlagswasser aufzunehmen.

Auch die Wassergüte im Blick

Wichtig ist ein weiterer Aspekt: Das vom EWL gesammelte Regenwasser muss gereinigt werden, bevor er es am Ende des Entwässerungssystems gedrosselt in die naheliegende Queich einleiten kann. Denn über die Straßen und Dächer sammeln sich im Wasser auch Stoffe wie Reifenabrieb, Ölrückstände und weiterer Schmutz. Diese für die Umwelt schädlichen Stoffe werden entfernt, bevor das Wasser in seinen natürlichen Kreislauf zurückfließen darf. Das geschieht in einem extra Schacht oder in den Sammelrinnen an der Straßenoberfläche: Die Schmutzstoffe werden dort zurückgehalten und vom EWL getrennt entsorgt.

Gebündelte Maßnahmen

„Wo immer es geht, versuchen wir, Baumaßnahmen zu bündeln. Die laufenden Arbeiten in der Martin-Luther-Straße finden im Rahmen des Straßenausbaus der Stadt Landau statt, die das Gebiet fit für den Radverkehr macht. Das Versorgungsunternehmen ESW verlegt zeitgleich Wasser- und Gasleitungen. Baumaßnahmen zu bündeln ist nicht nur wirtschaftlich nachhaltig, sondern kommt auch den Anwohnerinnen und Anwohnern entgegen in Form von weniger Lärm und Schmutz, geringeren Einschränkungen des Verkehrs, von niedrigeren Baukosten ganz abgesehen,“ sagt EWL-Vorstandvorsitzender Bernhard Eck. Er ergänzt: „Die Investition in die neue Kanalisation mit Hausanschlussleitungen in der Martin-Luther-Straße umfasst etwa 980.000 Euro. Für den Bauabschnitt in der Königstraße rechnen wir mit mindestens 1,2 Millionen Euro.“

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