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29.11.2022

Sanierung des Kanalnetzes ist Grundwasserschutz

EWL stellt Wirtschaftsplan 2023 vor – Größter Posten Kanalsanierung – Blick in die Betriebszweige

Grundwasser ist für unser Leben unverzichtbar. Doch seine Qualität ist zunehmend in Gefahr – sei es durch Auswirkungen des Klimawandels, industrielle Prozesse, menschliche Tätigkeiten oder undichte Kanäle. Wie wichtig und kostenintensiv wirksamer Grundwasserschutz ist, wird auch im Wirtschaftsplan 2023 des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs Landau (EWL) deutlich: Der Verwaltungsrat wird diesen in seiner Sitzung am Mittwoch (1. Dezember) diskutieren und beschließen. Der EWL hat allein für den Grundwasserschutz im kommenden Jahr Investitionen von fast 5 Millionen Euro geplant: Für die Sanierung von Kanälen in der Kernstadt und den Ortsteilen will er 2,4 Millionen Euro ausgeben, für die Erneuerung undichter oder eingebrochener Hausanschlüsse 0,7 Millionen Euro und für die Optimierung der Kläranlage und Pumpstationen 1,7 Millionen Euro. Hinzu kommen 0,15 Millionen Euro für die Aktualisierung des Generalentwässerungsplans. Hierbei stehen vor allem Maßnahmen im Fokus, die durch Folgen des Klimawandels erforderlich werden, beispielsweise eine Anpassung der Regenrückhalteeinrichtungen. „Aktive Daseinsvorsorge auch für kommende Generationen zu leisten, ist für den EWL eine Verpflichtung – nicht nur bei Abwasser. Wir dürfen selbstbewusst feststellen, dass der EWL ein Motor und Innovationstreiber für eine nachhaltige Infrastruktur in Landau ist“, betont Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron als Vorsitzender des EWL-Verwaltungsrats. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die bedeutenden Entwicklungen auf der Kläranlage mit dem Ziel, diese energieautark zu betreiben und die vierte Reinigungsstufe umzusetzen. Das große Verantwortungsbewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz spiegele sich im Wirtschaftsplan auch in den weiteren Betriebszweigen wider. So soll im Bauhof beispielsweise im Jahr 2023 eine Photovoltaik-Anlage installiert werden.

Dem Verwaltungsrat liegt das Zahlenwerk bereits vor.

Eckpunkte der Betriebszweige für 2023 im Detail

Der Wirtschaftsplan des EWL muss neben Erträgen und Ausgaben auch die Investitionen für jeden Betriebszweig separat ausweisen. „Er ist eine Art Richtschnur, der die Schwerpunkte unserer Aktivitäten und deren Erfordernisse deutlich ausweist“, erklärt Bernhard Eck, Vorstandsvorsitzender des EWL. Im Gegensatz zu 2022 plant der EWL für 2023 mit einem Verlust von knapp 1,8 Millionen Euro; für 2022 hatte er im Wirtschaftsplan noch einen Gewinn von 0,1 Millionen Euro ausgewiesen. Diese Entwicklung resultiert zum einen aus den immer höheren Anforderungen, die der Gesetzgeber an die Akteure der Kreislaufwirtschaft und der Abwasserbeseitigung stellt. Auf der anderen Seite wird verstärkt die Ausgleichsrücklage beim EWL abgeschmolzen. Dies entspricht auch dem politischen Willen, die Bürgerinnen und Bürger merklich zu entlasten.


Im Betriebszweig Abwasserbeseitigung stehen im Wirtschaftsplan vorsichtig kalkulierten Erträgen von 9,7 Millionen Euro Aufwendungen von 9,5 Millionen Euro gegenüber. Lassen sich diese Werte realisieren, wird ein Gewinn von knapp 0,2 Millionen Euro erreicht. Dieser liegt deutlich unter dem vorgeschriebenen Mindestgewinn von rund 1 Million Euro. Hauptgrund für diesen Planansatz sind die umfangreichen Maßnahmen zur Sanierung und Anpassung des Kanalnetzes und der Hausanschlüsse sowie zur Optimierung der Kläranlage. „Die Sanierung des Kanalnetzes hat eine hohe Dringlichkeit“, fasst Bernhard Eck zusammen und ergänzt: „Darüber hinaus reparieren und erneuern wir punktuelle Schäden im Kanalbereich, die direkt dem Aufwand zuzuordnen sind. Das ist aktiver und dringend gebotener Grundwasserschutz.“ Die Effizienzmaßnahmen in der Kläranlage und an den Pumpstationen werden fortgeführt. Hier geht der EWL auch weiter konsequent den Weg zur Energieautarkie.

Der Betriebszweig Abfallentsorgung kalkuliert mit Einnahmen von rund 4,2 Millionen Euro und damit 2,2 Millionen Euro weniger als 2022. Hauptbestandteil sind die Abfallgebühren. Der Einnahmerückgang entsteht im Wesentlichen durch eine Gebührensenkung; dafür werden rund 1,7 Millionen Euro aus der Ausgleichsrücklage genommen. Dies hat der Verwaltungsrat im November, nach umfangreichen Vorbereitungen durch den EWL, beschlossen.

Auf der Kostenseite hat der EWL Ausgaben von rund 6 Millionen Euro angesetzt. Diese summieren sich unter anderem aus den Kosten für die Abfallsammlung und ‑Verbrennung, den Aufwendungen für die Kompostierung sowie die Bewirtschaftung des Wertstoffhofes. Auch der Aufwand für die Entsorgung von Gartenabfällen, die Sperrabfallabholung und der Behälterservice zählen hierzu. Personalkosten sind mit 0,5 Millionen Euro in den Aufwendungen enthalten, Abschreibungen machen 0,3 Millionen Euro aus.

Für den Betriebszweig Bauhof sieht der Wirtschaftsplan fürs kommende Jahr Umsatzerlöse von rund 4,7 Millionen Euro vor. Dominierender Posten bei den Aufwendungen von ebenfalls insgesamt 4,7 Millionen Euro sind die Personalkosten: Sie liegen bei 3,1 Millionen Euro und damit höher als im Vorjahr. Die tarifliche Erhöhung der Löhne und Gehälter macht eine Anhebung der Stunden-Verrechnungssätze erforderlich. Diese sind im Wirtschaftsplan bereits berücksichtigt. Nächstgrößter Posten bei den Kosten ist der Materialaufwand mit 0,7 Millionen Euro. Investieren wird dieser Betriebszweig rund 0,5 Millionen Euro in eine Photovoltaikanlage, 0,4 Millionen Euro in die Beschaffung neuer Parkscheinautomaten und 0,3 Millionen Euro in den Fuhrpark, der schrittweise auf klimaneutrale Antriebe umgestellt wird.

Im Betriebszweig Straßenreinigung plant der EWL Aufwendungen von rund 1 Million Euro. „Trotz eines positiven Zinsergebnisses werden wir hier planmäßig einen Verlust von rund 0,2 Millionen Euro machen, den wir aber aus der Ausgleichsrücklage decken können“, erörtert Bernhard Eck die Situation. Die Umsatzerlöse in diesem Betriebszweig stammen im Wesentlichen aus den Straßenreinigungsgebühren. Sie machen 0,6 Millionen Euro aus. Im Vermögensplan hat der EWL 30.000 Euro für den Ersatz von Papierkörben und Unterflurbehältern in der Fußgängerzone vorgesehen.

Nahezu ausgeglichen sind dagegen die Positionen des EWL-Betriebszweiges Service, der Leistungen für die anderen Betriebszweige erbringt. Der geplante Überschuss von 31.000 Euro soll zum Aufbau einer Modernisierungsrücklage verwendet werden, wie Dr. Maximilian Ingenthron mitteilt.

Größte Position bei den ausgewiesenen Aufwendungen von insgesamt 2,5 Millionen Euro sind die Personalkosten mit 1,2 Millionen Euro; zweitgrößter die Erstattung der Verwaltungskosten an die Stadtverwaltung und drittgrößter die EDV-Kosten. Erträge werden in diesem Betriebszweig hauptsächlich durch interne Kostenerstattungen und Mieteinnahmen erzielt. Geplant sind in diesem Betriebszweig Investitionen von rund 0,8 Millionen Euro: 0,5 für die weitere Planung des neuen EWL-Verwaltungsgebäudes auf dem Gelände des Bauhofes, 0,3 für moderne Software und für die EDV-Ausstattung zur Digitalisierung der EWL-Prozesse.

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