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29.05.2020

Klärwerkern den Rücken freihalten

Abwasserentsorgung als systemrelevante Infrastruktur - jeder kann mithelfen, dass diese nicht gestört wird – keine feuchten Tücher

Wenn die Toilettenspülung rauscht, heißt es: aus den Augen, aus dem Sinn. „Mitnichten!“ widerspricht Dieter Hochdörfer, Leiter der Kläranlage des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL), und weist darauf hin: „Für das Abwasser fängt dann die Reise erst an.“ Denn von den gut 16.000 Haushalten in Landau gelangen die Überreste aus Abfluss und Toilette über ein verzweigtes Netz an Rohren und Pumpen bis zur Kläranlage Am Hölzel im Osten Landaus. „Wir verantworten systemrelevante Infrastruktur und kümmern uns auch in diesen besonderen Zeiten um eine zuverlässige Abwasserreinigung“, betont er.

Toilette ist kein Abfalleimer

Doch jeder Einzelne kann derzeit etwas tun, um den Klärwerkern den Rücken frei zu halten: „Die Toilette ist kein Abfalleimer!“, appelliert Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron als Verwaltungsratsvorsitzender des EWL. So gehören Reste von Speisen, Abfälle, Medikamentenreste, Küchen- und Taschentücher oder feuchtes Toilettenpapier nicht in die Schüssel. Gerade Feuchttücher zersetzen sich nicht im Wasser. Das führt zu Problemen bei den Abwasseranlagen, den sogenannten Verzopfungen. Pumpen müssen dann aufwändig von Hand gereinigt werden. „Das braucht derzeit niemand“, stellt Dieter Hochdörffer klar. Den Hinweis auf den passenden Entsorgungsweg gibt der EWL im Abfall-ABC auf seiner Homepage.

 

Feuchte Tücher sind tabu

Vor allem feuchte Einmaltücher bereiten der Technik in der örtlichen Kläranlage immer wieder Probleme. Denn sie bestehen aus reißfest verarbeiteten Fasern – und dürfen deshalb nicht über die Toilette entsorgt werden. „Wir beobachten einen beunruhigenden Trend: Immer häufiger bleiben die Pumpen der Abwasserbeseitigung wegen der Feuchttücher stehen. In Handarbeit müssen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann die zu festen Strängen verwickelten Tücher entfernen“, berichtet Dr. Maximilian Ingenthron. Das sei definitiv eine unangenehme Arbeit, zumal das händische Eingreifen häufig nachts erforderlich sei – dann muss der Bereitschaftsdienst los.

Ab in die Restmülltonne

Ob feuchtes Toilettenpapier, Popo-Tücher für Babys, feuchte Tücher zum Abschminken oder für Spezialanwendungen im Haushalt: Auf allen Verpackungen ist als Entsorgungsweg die Restmülltonne angegeben. „Leider ist der Aufdruck so klein, dass man eine Lupe braucht“, ärgert sich Dieter Hochdörffer. Er appelliert an die Landauer Bürgerinnen und Bürger, einen kleinen Abfallbehälter neben die Toilette zu stellen – oder einfach ganz auf den Einsatz der teuren und in Plastik verpackten Tücher zu verzichten. Zwar seien etlichen Pumpen in der Kläranlage Häckselwerke vorgeschaltet, aber diese können die besagten Tücher nicht ausreichend zerkleinern.

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