EWL will Abfallgebühren fairer gestalten
Verwaltungsrat berät neue leerungsbasierte Abrechnung – Beteiligung an Windpark geplant
Der Verwaltungsrat des Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebs Landau (EWL) befasste sich in seiner Sitzung am Mittwoch (25. Juni) mit einem wichtigen Reformschritt: Künftig sollen Haushalte, die ihre Restabfalltonne seltener bereitstellen, von einer neuen, faireren Gebührenstruktur profitieren – und damit Geld sparen. Grundlage dafür ist eine leerungsbasierte Abrechnung, die ab dem 1. Januar 2026 greifen soll.
„Wir setzen damit einen wichtigen Bestandteil unseres Abfallwirtschaftskonzepts um,“ betont Lukas Hartmann, Bürgermeister und Vorsitzender des EWL-Verwaltungsrats. EWL-Vorstand Sebastian Lorig erklärt: „Wer konsequent Bioabfall oder Wertstoffe trennt und damit weniger Restabfall erzeugt, zahlt künftig weniger.“ Die neue Systematik sieht vor, dass nur noch die tatsächliche Zahl der Leerungen einer Tonne in Rechnung gestellt wird – acht Mindestleerungen pro Jahr sind dabei in der Grundgebühr enthalten. Die Leerung der Tonne wird am Abfallfahrzeug durch einen Chip in der Abfalltonne erfasst.
EWL informiert rechtzeitig
Nach Zustimmung des Verwaltungsrats wird der EWL eine passende Gebührenstruktur erarbeiten und sie dann im Herbst im Wirtschaftsplan 2026 verankern. „Für die Landauer Bürgerinnen und Bürger entsteht durch das neue System kein Mehraufwand, sie müssen nichts tun,“ betont Sebastian Lorig. „Wir informieren rechtzeitig und transparent über die Umstellung.“
Auch Tomy Kiptschuk, Leiter der Abteilung Service und Abfallwirtschaft beim EWL, betont die Vorteile der Umstellung: „Mit der leerungsbasierten Abrechnung schaffen wir einen finanziellen Anreiz zur Abfallvermeidung und -trennung und stärken gleichzeitig die ökologische Verantwortung.“
Der EWL will mit der neuen Regelung auch den Anteil des Bioabfalls in den Landauer Restabfalltonnen reduzieren – derzeit liegt der noch bei 31 Prozent. „Bioabfall ist ein wertvoller Rohstoff, den wir bei sorgfältig getrennter Entsorgung in der Biotonne für die Produktion von Energie oder von wertvollem Kompost nutzen können. Der Bioabfall in den Restabfalltonnen hingegen muss aufwendig im Müllheizkraftwerk verbrannt werden,“ informiert Tomy Kiptschuk.
Für große Abfallbehälter mit 1.100 Litern bleibt zusätzlich der Tarif mit wöchentlichem Entleerungsturnus weiter bestehen. Die Abrechnung erfolgt hier wie bisher.
Beteiligung Windpark: VWR sollte Prüfung freigeben
Ein weiteres Thema zur Zustimmung des Verwaltungsrats ist der mögliche Einstieg des EWL in den geplanten Windpark Offenbach. Der EWL will prüfen, ob eine Beteiligung an einem Windrad-Projekt der Energie Südpfalz wirtschaftlich darstellbar ist – und bei positiver Bewertung dann konkrete Vereinbarungen dafür treffen.
„Mit einer solchen Beteiligung könnten wir das Stromdefizit des EWL zu langfristig stabilen Preisen decken – das würde unseren Eigenversorgungsgrad vor allem in der Kläranlage deutlich steigern,“ erklärt Sebastian Lorig. Tatsächlich erzeugt der EWL schon sehr viel eigene Energie. Dennoch ergibt sich langfristig mit den zukünftigen Aufgaben wie etwa durch E-Fahrzeuge oder weitere Reinigungsstufen in der Kläranlage ein Defizit von rund 2,4 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Dieses könnte durch die Beteiligung am Windpark sehr gut ausgeglichen werden.
Windradprojekt bringt Energiesicherheit
„Mit der potenziellen Beteiligung hätten wir auch eine gute Ausgangssituation für den geplanten virtuellen Bilanzkreis,“ erläutert Dr. Markus Schäfer, Leiter der Abteilung Abwasserbeseitigung beim EWL. Der Bilanzkreis ist Teil eines Energiekonzepts, das der EWL seit 2023 verfolgt. Zum einen geht es dabei um das Energiemanagement in der Kläranlage, mit Maßnahmen, die den Strombedarf senken und die Eigenstromerzeugung erhöhen. Zum anderen will der EWL mit einem virtuellen Bilanzkreis seine jeweils aktuellen Energieüberschüsse und -defizite an einzelnen Standorten bilanziell ausgleichen. „Als Folge davon könnten wir unsere Energiemengen effizienter und damit besser nutzen,“ erläutert Dr. Markus Schäfer. „Wenn wir regional erzeugten Windstrom mit unseren eigenen Energiequellen wie etwa Biogas und Solarstrom kombinieren, entsteht also ein stabiler, nachhaltiger und kosteneffektiver Energiemix – das ist zukunftsweisend für Landau.“